Unsichtbare Fenstertechnik
Die Fenster müssen den optischen Anforderungen der alten Schlossfassade aus dem 15. Jahrhundert entsprechen, gleichzeitig aber mit modernster Technik im Sinne des Brandschutzes ausgestattet werden. Wie also Kettenantriebe, Elektrobeschlagscheren und optische Akustikmelder in bis zu sechs Meter hohe Kastenfenster verbauen, die im Notfall zum Abzug des Rauches öffnen, aber deren Technik im geschlossenen Zustand nicht gesehen werden sollen? Die Kettenantriebe der äußeren Fenster wurden dafür im Pfosten so integriert, dass bei geschlossenem Fenster diese komplett verdeckt sind. Zusätzlich wurden die Elektrobeschlagscheren SBS500 S sowie alle sichtbaren Montageteile nicht nur in den RAL-Farben des Fensters, sondern auch mit dem exakt selben Glanzgrad geliefert.
Überdimensionale Fenstergröße
Für die Antriebe stellt die Flügelhöhe von bis zu 3.400 Millimeter sowie die große Lüftungsfläche bei gleichzeitig möglichst unauffälliger Montage eine besondere Herausforderung dar, ebenso wie der erweiterte Temperatur-Einsatzbereich der Antriebe im Fensterzwischenraum. Architekt Franco Stella und das Humboldt-Forum als Planer holten daher 2012 bewusst HAUTAU für die Fensterplanung zu Hilfe. Deren jahrzehntelange Erfahrung mit Oberlicht- und Kastenfensterbeschlägen sowie mit motorischer Lüftung und Entrauchung (RWA Lösungen), hat sich herumgesprochen.
Historische Fenster bewegen: erst innen, dann außen
Erst drehen die inneren Drehflügel auf. Sie werden jeweils durch eine Elektrobeschlagschere SBS 500S auf fast 90° Öffnungswinkel bewegt, danach – etwas zeitversetzt – folgen die äußeren Drehflügel. Diese werden von Kettenantrieben SKA20-600 in Tandemversion aufgedreht, bis zu einem Öffnungswinkel von 45°. Um die Elektrobeschlagschere in dem Kasten montieren zu können, musste HAUTAU spezielle Konsolen und Flügelböcke konstruieren. Diese erfordern eine besondere Montageart um den benötigten Lüftungsquerschnitt zu erreichen. Im Zusammenspiel mit einem zusätzlichen Verriegelungsantrieb je Innenflügel wird den geforderten Dichtigkeits- und Sicherheitsansprüchen genüge getan. Für den Einklemmschutz nach Maschinenrichtlinie wurden ergänzend Opto-Akusik-Melder OAM in die betreffenden Fenster integriert. Zur Steuerung der motorischen Fenster wurden in eigenen Technikräumen insgesamt 53 RWA-Modulzentralen eingesetzt. Für das Steuern der Oberlichtfenster zur Entrauchung nach Entfluchtung wurden weitere 87 RWA-Kompaktzentralen in Bodentanks verbaut.
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[1] Rauch-Wärme-Abzugsanlagen